Tabletop Arcade Automat

Alles fing damit an, dass mein Kind auf dem 32C3 ihre liebe zu einem Arcadeautomaten entdeckte und so einen umbedingt haben wollte. Nach einiger Recherche habe ich dann ein Model gefunden, was mir als Grundlage diente und welches ich nach unserem Bedarf modifiziert habe.

http://www.instructables.com/id/2-Player-Bartop-Arcade-Machine-Powered-by-Pi/

Auf Amazon und bei Rechelt habe ich dann alle Teile bestellt und im Bauhaus die Holtzelemente aus schwarzem MDF mit 18mm stärke sägen lassen.

Die Bauteileliste:

USB Gamepad

Acer21,5″ Monitor

2Stk weiße Arcade Schalter

1Stk gelbe Arcade Schalter

Logitech NMotebook Lautsprecher

Raspberry Pi2

Arcade Joystick

1Stk rote Arcade Schalter

1Stk grün Arcade Schalter

1Stk blau Arcade Schalter

Schaltnetzteil 5V, 12V, -12V
https://www.reichelt.de/Schaltnetzteile-bis-150-W/MW-RT-65B/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=7264&ARTICLE=147885

Zu Hause angekommen habe ich mir die Teile erstmal hingelegt. Die Rundungen an den Automatenseitenteilen habe ich mit der Dekopiersäge, in Ermangelung einer Bandsäge, geschnitten. Ist zwar etwas rauh und huppelig geworden, aber mit Schleifpapier lies sich das Gröbste bereinigen. Mit dem Streichmaß habe ich dann für die 4x4cm Leisten die Abstände angezeichnet. Mit Schrauben die Seitenleisten verschraubt. Und dann ging es auch schon an das Aufbauen des Korpus. Die Frontplatte für den Monitor habe ich zusammengelegt und das Loch für den Monitor angezeichnet. Eigentlich wollte ich ja nur einen 14″ Monitor nehmen, doch die waren zum Bestellzeitpunkt teurer als der 21,5″ Monitor mit HDMI Eingang, also ist ein ein ziemlich fettes Schlachtschiff geworden.. 🙂

Mit der Dekopiersäge habe ich mich dann an das Aussägen des Monitorloches gemacht, was mich etliche Sägeblätter gekostet hat. War im Nachgang betrachtet jetzt nicht die beste Idee das mit einer Dekopiersäge zu machen, heute würde ich eine Sticksäge nehmen..

Am Ende war das Loch in der 18mm MDF Platte drin und bedürfte noch einiger Nacharbeiten mit dem „Dremel“ der Dekopiersäge bis der Minitor stramm hinein passte. Der nächste Schritt war den Korpus mit Monitor grob zusammen zu bauen, um die Positionen der Schalter und des Joysticks in dem Bedientableau bestimmen zu können. Die Positionen habe ich dann markiert und mit einem Fräsbohrer hingebohrt und alle Schalter und den Joystick probeweise verbaut.  Sah schon ganz hübsch aus!!

Ab hier ging dann die Fertigung des Innenlebens los. Ich hab diese Arbeit vom zeitlichen Umfang total unterschätzt und war in Summe fast 3 Wochen jeden Abend am Löten und so.. aber dazu in den nächsten Schritten mehr. Zuerst habe ich mir eine Siebndruckplatte genommen um eine Arbeitsgrundlage für alle Teile zu haben, welche auf der Werkbank vorbereiten konnte ohne ständig im Automaten zu hängen. Die Idee stellte sich über die Dauer der Projektentwicklung als sinnvoll heraus. Bei dem bestellten Netzteil habe ich auf einen 5V und 12V Ausgang geachtet, denn der RaspberryPI2 braucht ja seine 5Volt, aber die Arcade Schalter haben LEDs, welche mit 12Volt versorgt werden müssen. Ich hab mir damit das gefummele mit irgendwelchen Birnchen erspärt und die LEDs erschienen mir auch robuster als Lämpchen. Um die polarität der LEDs heraus zu finden, habe ich einen Schalter probeweise angeschlossen. Die LEDs sind etwas heller, als ich die Schalter eines echten Arcadeautomaten in Erinnerung habe, aber da mag ich mich auch täuschen. :o)

Als nächstes war die Spannungsversorgung des RaspberryPI2 vorzunehmen. Positiv bei dem Netzteil ist, dass man die 5Volt noch sehr genau einstellen kann. Ein Probelauf des RaspberryPI2 zeigte, dass das Netzteil auch hier gute Dienste leisten sollte. Der nächste Schritt war für mich die Spannungsversorgung der ganzen LEDs in den Schaltern. Hier wollte ich ohne teure Verteilersysteme arbeiten und einefache Klemmleisten benutzt. Alle LEDs funkelten vor sich hin. Für die Innenbeschriftung der Arcadeschalter habe ich mit dem Laserdrucker auf Belichterklarsichtfolie die Buchstaben gedruckt, welche ich dann mit CA Kleber von innen eingeklebt habe.

Für den Sound sollten mir die erstandenen Notebooklautsprecher reichen. Da ich diese nicht in ihrem orginalen Gehäuse einbauen wollte, hies es diese zu entfernen. Irgendwo muss ja nun der Sound durch die 18mm hindurch. Dafür habe ich mit dem Zirkel zwei Lautsprecherschneeflocke gemalt und gebohrt. Das schöne an schwarzem MDF ist, dass es leicht mit Waschbenzin zu reinigen ist und alle Zirkelkreise leicht abgehen. Die Lautsprecher habe ich von innen gegen die Scheeflocke gestetzt und mit kleinen Abstandsklötzchen verschraubt. Die Verstärkerplatine der Notbooklautsprecher fand ihrer Platz auf der Basisplatte. Für die richtige Lautstärke habe ich dann am Verstärker noch etwas nachgeregelt und dann war der Sound auch schon fertig. Als nächstes stand das Verdrahten der Arcadeschalter und des Joysticks auf dem Programm. Vielleicht habe ich es hier einfach übertrieben, aber ich wollte 100% sicher gehen, dass nicht bei dem ersten Rempler gegen den Automaten die ganze Chose auseinanferallen würde.. Alle Kabel habe ich mit kleinen Aufklebern versehen, da ich zu irgend einem Zeitpunkt vollständig die Übersicht verlohren hatte. :o(

Das stellte sich als recht nützlich beim Anschließen des USB Gamepads heraus. Ich hab das USB Gamepad aus einem einfachen Grunde gewählt, es macht den Aufbau simpel. Ich hatte vorher tagelang von irgendwelchen Adapterplatinen mit extra Software für den RaspberryPI gelesen, alles viel zu kompliziert. Ich hab einfach einen billigen USB Gamepad gekauft und mit dem RaspberryPI und der Software RetroPI geprüft ob alle Funktionen gegeben waren. Nachdem das klar war, habe ich das Gehäuse des USB Gamepads entfernt und kurze Kabel, welche eigentlich für ein RaspberryPI Breakout Board gedacht waren, an das USB Gamepad gelötet. Das fisseligste war das Anschließen der kleinen Kabel an die Klemmleisten, sicherheitshalber habe ich mit genau aufgeschrieben welche Klemme mit welcher Farbeverbunden werden musste. Der Automat brauchte für den Strom- und Datenversorgung noch Anschlüsse. Diese habe ich mit Lochbohrungen und reichlich Feilen ins Gehäuse gebracht und die Bauteil mit CA Kleber befestigt. Nach einigem Testen stellte sich heraus, dass der Monitor einiges an Wärme erzeugt, also habe ich auf der Rückplatte noch Lüftungslöcher gebohrt. Alles funkionierte zu diesem Zeitpunkt gut, es war also Zeit alles in den Korpus zu bauen. Das stellte sich auch als ziemliche Fummelei heraus, aber am Ende war alles verstaut. Es zeighte sich beim Einbauen, dass ein modulares Aufteilen in Basisplatte und Arkadeplatte den Einbau vereinfachte. Der Arcadeautomat steht jetzt seit über einem Jahr im Kinderzimmer und hat auch schon den ein oder anderen sehr rabiaten Zocker locker überstanden. Ich kann nur empfehlen echte Arcadeschalter und Joysticks zu verwenden, sonst ist da schnell Ende beim Zocken!

Das könnte dich auch interessieren …